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Obwohl der Hospitalero mit einer Übersetzungsapp verkündete, dass ich das letzte Bett bekommen haben und alle anderen Betten reserviert wären, fanden Walter und ich uns allein im Zimmer wieder, was eine ruhige Nacht versprach.
Obwohl der '''Hospitalero''' mithilfe einer Übersetzungsapp verkündet, dass ich das letzte Bett ergattert habe und alle anderen Betten reserviert sind, finden Walter und ich uns allein im Zimmer wieder, was eine ruhige Nacht in Aussicht stellt.


Nach einem stärkenden Frühstück brach ich auf und die Kühle des Morgens umfing mich. Heute entschied ich mich gegen den Weg entlang der Straße und bevorzugte fast ausschließlich Feldwege. Die Route führte mich zunächst parallel zu einer Bahnlinie, bis ich feststellte, dass diese aufgegeben worden war. Sand und Kies waren einfach über die Gleise verteilt und festgeklopft worden - eine Art, die Bodenschätze der Zukunft zu säen.
Nach einem stärkenden Frühstück mache ich mich auf den Weg, umhüllt von der Kühle des Morgens. Heute entscheide ich mich gegen den Weg entlang der Straße und ziehe es vor, fast ausschließlich über Feldwege zu wandern. Die Route führt mich zunächst entlang einer Bahnlinie, bis mir auffällt, dass diese stillgelegt wurde. Sand und Kies wurden einfach über die Gleise geschüttet und festgestampft – so säen sie gewissermaßen die Bodenschätze der Zukunft.


Beim Gehen über meist gut befestigte Feldwege und richtig in der Sonne verschwimmen Zeit und Entfernung.
Während ich überwiegend gut befestigte Feldwege entlanggehe und die Sonne genieße, verschwimmen Zeit und Entfernung. Irgendwann erblicke ich Walter vor mir, der eine halbe Stunde früher aufgebrochen ist. Als ich einen Hügel erreiche, sehe ich zum ersten Mal mein Tagesziel, '''Zamora''', am Horizont. An einer Wegkreuzung sind drei riesige Granitstelen aufgestellt, die mit einem Pilgergedicht beschriftet sind. Eine Sitzgelegenheit zum Ausruhen findet sich hier allerdings nicht – entweder aus Kostengründen oder weil die Pilger ein wenig leiden sollen.
Irgendwann erblickte ich Walter vor mir, der eine halbe Stunde früher aufgebrochen war. Auf einem Hügel angekommen, sah ich zum ersten Mal mein Tagesziel, '''Zamora''', am Horizont. An einer Wegkreuzung standen drei riesige Granitstelen, beschriftet mit einem Pilgergedicht. Eine Sitzgelegenheit zum Ausruhen suchte man vergebens - entweder aus Kostengründen oder um die Pilger zu härten.


Als ich schließlich den Fluss erreichte und über eine alte Steinbrücke in die Altstadt gehen wollte, fand ich diese gesperrt vor. Ohne jegliche Umleitungshinweise und mit einem Google Maps, das beharrlich die Nutzung dieser Brücke vorschlug, wählte ich die nächste Brücke und nahm einen über einen Kilometer langen Umweg in Kauf. Wäre ich am ersten Kreisverkehr links abgebogen, wäre der Umweg deutlich kürzer ausgefallen, da eine nähergelegene Brücke eine Abkürzung bot.
Als ich schließlich den Fluss erreiche und über eine alte Steinbrücke in die Altstadt gelangen möchte, stelle ich fest, dass diese gesperrt ist. Ohne Hinweise auf eine Umleitung und mit einem Google Maps, das stur vorschlägt, diese Brücke zu nutzen, entscheide ich mich für die nächste Brücke und nehme einen Umweg von über einem Kilometer in Kauf. Wäre ich am ersten Kreisverkehr links abgebogen, wäre der Umweg viel kürzer gewesen, da dort eine Brücke viel näher liegt.


Aber so ist der Camino eben.
Aber so ist eben der Camino.
 
Kurz nachdem ich die andere Flussseite erreichte grüßte ich die Leute an einer Bar mit einem freundlichen '''Buenas Tardes'''!. Ein Mann lief mir nach und wies mir eine Abkürzung zur Pilgerherberge. Obwohl diese noch für eine Stunde geschlossen war, konnte ich meinen Rucksack abstellen. Dann wurde ich gefragt, ob ich etwas essen möchte. Nach meiner bejahenden Antwort durfte ich in die Herberge, wo der Herbergsleiter bereits Paella mit Kaninchenfleisch zubereitet hatte. Man bot mir sogar ein Glas Wein an. Das alles in einer Herberge auf Spendenbasis – ein wahrlich großzügiges Angebot!


Kurz nachdem ich die andere Flussseite erreicht habe, grüße ich die Leute an einer Bar mit einem freundlichen '''Buenas Tardes'''!. Ein Mann eilt mir nach und zeigt mir eine Abkürzung zur Pilgerherberge. Obwohl diese noch für eine Stunde geschlossen ist, kann ich meinen Rucksack abstellen. Dann werde ich gefragt, ob ich etwas essen möchte. Nach meiner bejahenden Antwort darf ich in die Herberge, wo der Herbergsleiter bereits Paella mit Kaninchenfleisch zubereitet hat. Man bietet mir sogar ein Glas Wein an. All das in einer Herberge, die sich durch Spenden finanziert – ein wahrhaft großzügiges Angebot!
[[User:Ulf|Ein Beitrag des Pilgers]]
[[User:Ulf|Ein Beitrag des Pilgers]]